Du bist begeistert von den ganzen wundervollen Möglichkeiten, die dir eine Stickmaschine bietet und überlegst dir eine zu kaufen. Doch du hast noch viele offene Fragen: Welche Stickmaschine eignet sich für Anfänger? Was muss ich beim Kauf einer Stickmaschine beachten? Eines möchte ich von vorneherein klarmachen: Eine Stickmaschine ist keine Nähmaschine und kein Plotter, deshalb gibt es auch einige ganz spezielle Punkte auf die du achten solltest beim Kauf deiner ersten Stickmaschine.

Vom Prinzip her arbeiten die Stickmaschinen alle gleich und du brauchst für die gängigsten Techniken wie Free Standing Lace, In The Hoop, Patches und Applikationen auch keine besondere Maschine. Auch den Materialien, welche du besticken kannst, sind durch die Maschine an sich keine Grenzen gesetzt. Die Haushaltsstickmaschinen unterscheiden sich für die StickerIn in Design, Größe, den Dateiformaten und der Menüführung. Um das Erlernen des richtigen Einspannens des zu bestickenden Materials wirst du auch mit dem teuersten Stickmaschinenmodell nicht drum herumkommen. Dieser Artikel behandelt explizit keine Freiarm-, Mehrnadel- oder Spezialmaschinen. Hier geht es um die gängige Einnadel-Haushaltsstickmaschine als Stickmaschine für Anfänger. Wobei die vorgestellten Punkte auch auf spezial Maschinen anwendbar sind.

1. Rahmengröße

Ich denke, das ist eines der ersten Dinge, über die du stolpern wirst bei deiner Recherche nach einer Stickmaschine. Sie kommen mit den unterschiedlichsten Rahmengrößen. Die Rahmengröße bestimmt, bis zu welcher maximalen Größe du Stickdateien sticken kannst. Stickdateien sind generell nicht vergrößerbar oder verkleinerbar, wie du es eventuell vom Plotter kennst. Sie wird in der Größe gestickt, in welcher du sie kaufst. Deshalb ist die Rahmengröße nicht nur eine Preisfrage, sondern auch eine Frage wofür du die Stickmaschine nutzen möchtest.
Die kleinste Rahmengröße ist 10 cm x 10 cm (4 x 4 Inch). Diese Stickmaschinen sind preislich auch am günstigsten und werden auch oft für Anfänger empfohlen.
Ich finde das wirklich klein und es gibt viele Stickdateien und Projekte, die man mit einem so kleinen Rahmen schlicht nicht sticken kann. Ich persönlich finde ca. 13 cm x 18 cm sollte das Minimum sein, dann kannst du dich auch ohne Probleme an kleineren ITH Dateien probieren. Falls du bereit bist, dir schneller auch eine größere Sticki zu kaufen, kannst du auch mit einer Maschine für den kleinen Rahmen beginnen.

2. Höhenverstellbares Füßchen für ITH

Das ist einer der wichtigsten Punkte, von denen man als Stickanfänger allerdings auch noch so gar keine Ahnung hat. Meiner Meinung nach ein echter Game-Changer. Nicht bei jeder Stickmaschine kann man die Höhe des Stickfüßchens anpassen. Es gibt dreidimensionale In The Hoop Stickprojekte, bei denen kommt ein gewisses Volumen im Rahmen zusammen, sodass du das Füßchen anpassen musst. Auch wenn du Materialien, wie zum Beispiel Seil besticken möchtest, musst du die Höhe deines Stickfüßchens anpassen.
Und auch wenn du es dir jetzt eventuell noch nicht vorstellen kannst, dass dieser Punkt einmal wichtig für dich wird, ich bin mir sicher, bei den Meisten wird dieser Tag kommen – sage mir dann nicht, ich hätte es dir nicht gesagt 😉.

Eine ITH Stickdatei mit vielen Lagen Stoff wird schnell sehr hoch

3. Wartung/Support in der Nähe

Regelmäßige Wartung ist bei Stickmaschinen sehr wichtig. Schaue einmal, ob du in deiner Nähe einen Händler hast, der auch selbst repariert, so kannst du bei Problemen direkt dort vorbei und musst deine Stickmaschine nicht aufwendig erst wieder verpacken und per Post zur Reparatur einschicken. Ich bin sehr froh drum, vor Ort einen kompetenten Service und Reparatur zu haben. Das spart nicht nur Ressourcen, sondern auch Zeit.

4. Vor Ort ausprobieren

Im Zeitalter des Internet-Shoppings klingt das schon etwas altmodisch, aber ist unheimlich hilfreich. Gerade wenn man sich noch unschlüssig ist, welches Modell es genau werden soll, stellt man vor Ort schnell fest, was einem eher liegt oder ob die Maschine so ist, wie man sie sich vorgestellt hat.

Und wenn man die Maschine auch direkt vor Ort kauft, bekommt man meist auch noch eine Einweisung dazu. Es ist meiner Meinung nach Gold wert, wenn dir jemand vor Ort zeigen kann, was “trommelfest” genau bedeutet, wie man richtig einfädelt und worauf man noch zu achten hat.

5. Dateiformat

Jeder Stickmaschinenhersteller hat eine eigene Software im Hintergrund laufen und nutzt auch ein eigenes Format für die Stickdateien. Generell gibt es kein Format, das besser oder schlechter ist, es muss nur zur Stickmaschine passen. Was allerdings mit Blick auf die Zukunft wichtig werden könnte: Wenn du dir eines Tages doch eine größere Stickmaschine holen möchtest, sollte diese dasselbe Stickdatei-Format unterstützen. Es gibt zwar Programme, mit denen man die Dateien konvertieren kann, aber kann das a) sehr zeitaufwendig werden, je nach Größe deiner Bibliothek 😉 oder b) kann es auch zu Fehlern während der Konvertierung kommen. Behalte das also auf jeden Fall im Hinterkopf, damit du dich später nicht ärgerst.

6. Vorhandenes Zubehör nutzen

Worüber du dir auch Gedanken machen kannst ist, ob du schon Zubehör, zum Beispiel von deiner Nähmaschine, hast, welches du auch für die Stickmaschine nutzten kannst. Ich war sehr froh, dass ich die Unterfadenspulen und Scheiben für das Garn meiner Nähmaschine einfach auch für die Stickmaschine nutzen konnte. So musste ich nicht wieder etwas Zusätzliches kaufen. Das gilt auch für Stickgarn. Es gibt Garne, die können zum Nähen und Sticken benutzt werden, weil sie besonders stabil sind. Hier ist es sehr komfortabel, wenn man für beide Maschinen dieselben Unterfadenspulen nutzen kann.

Und was ist mit all den Extras…?

Moderne Stickmaschinen bieten einige Extras, die das Sticken erleichtern können. Ein Laserpointer für die Platzierung, Magnetrahmen für schnelles und sicheres Einspannen, W-LAN Verbindung zum PC oder eine App, mit der man in Sekunden eigene Stickdateien erstellen kann. Die Frage ist, lohnt sich das alles bereits für Anfänger? Eine fixe Antwort kann ich hier nicht geben, das finde ich total individuell. Fest steht: Brauchen tust du es nicht, um all die tollen Stickdateien da draußen sticken zu können. Hilfreich kann so ein Laserpointer aber definitiv sein. Magnetrahmen sind auch wirklich super, können aber auch jederzeit nachgerüstet werden. Genauso, wie eine gute Software zum Erstellen von Stickdateien, wenn es dich dann mal in den Fingern kitzelt, denn dazu gehört mehr als ein paar Knöpfe in einer App zu drücken. Da lohnt es sich separat nochmal zu recherchieren, wenn du schon einiges an Stick-Erfahrung gesammelt hast.

Wer die Wahl hat …

… hat bekanntlich die Qual. Ich denke, es ist gut und wichtig, sich intensiv mit der Wahl der ersten Stickmaschine auseinanderzusetzen. Ein Gefühl dafür zu bekommen, was wichtig sein könnte und zu schauen, welche Modelle das bieten, was ich mir vorstelle. Und ein bisschen Spaß macht diese ganze Recherche ja auch. Einen Blick in relevante Facebook-Gruppen kann übrigens auch helfen, herauszufinden, welche Stickmaschinen besonders anfällig für bestimmte Fehler sind, oder mit welchen Modellen die meisten Sticker*innen zufrieden sind. Würde ich mich heute nochmal für dieselbe Stickmaschine zum Einstieg entscheiden, wie damals (Meine V3 von Brother <3) ? Definitiv, ja! Sie leistet mir schon seit Jahren treue Dienste und ich habe es nie bereut, dass ich gleich in die Vollen gegangen bin und mich nicht mit einem kleinen Rahmen zufriedengegeben habe. Lass mich gerne in den Kommentaren wissen, worauf du beim Kauf deiner ersten Stickmaschine besonders Wert gelegt hast? Und falls du noch Fragen hast zum Kauf deiner ersten Stickmaschine oder etwas anderes rund ums Maschinensticken wissen möchtest, hinterlasse mir gerne auch einen Kommentar.

Ich wünsche dir viel Erfolg mit deiner ersten Stickmaschine und dann auch ein:

An den Rahmen – fertig – los!

Deine,